Berliner Polarisierungsmonitor

Projektverantwortung:
Prof. Dr. Hanna Schwander

Projektleitung:
Prof. Dr. Thorsten Faas, Prof. Dr. Denis Gerstorf, Prof. Dr. Hanna Schwander, Prof. Dr. Jule Specht, Prof. Dr. Céline Teney

Postdoktorand:innen:
Dr. Bastian Becker

Doktorand:innen:
Luke Shuttleworth

Basierend auf einer umfangreichen, langfristigen Panelbefragung, die Zugehörigkeitsgefühle zur eigenen Gruppe sowie Ablehnung gegenüber Personen aus anderen Gruppen erfasst, bildet der Berliner Polarisierungsmonitor die zentrale Dateninfrastruktur unserer Einstein Research Unit. Mit dem Fokus auf Polarisierungstrends in ganz Deutschland schließt unser Monitor eine wichtige Lücke bei den Langzeitdaten zur affektiven Polarisierung in demokratischen Mehrparteiensystemen.

Forschungsfragen und Ziele

Der Berliner Polarisierungsmonitor erfasst sowohl das Ausmaß als auch die Dynamik affektiver Polarisierung und stellt dabei Fragen wie:

  • Wie stark ist affektive Polarisierung in Deutschland und in verschiedenen sozialen Kontexten ausgeprägt?

  • Unter welchen Bedingungen führen Zugehörigkeitsgefühle zur eigenen Gruppe und Ablehnung gegenüber anderen Gruppen zu negativen Einstellungen, Emotionen und Verhaltensweisen?

  • Wie und unter welchen Umständen entwickelt sich affektive Polarisierung und wie verändert sie sich im Laufe der Zeit?

Unser Polarisierungsmonitor ermöglicht die Analyse verschiedener Dimensionen affektiver Polarisierung, insbesondere im Zusammenhang mit emotional aufgeladenen Themen – von langanhaltenden Debatten (z. B. zum Klimawandel) bis hin zu aktuellen Ereignissen wie der Bundestagswahl oder dem Krieg in der Ukraine. Neben der Bereitstellung wertvoller Daten für die wissenschaftliche Forschung wird der Polarisierungsmonitor seine Ergebnisse regelmäßig in die Öffentlichkeit tragen und damit eine evidenzbasierte Grundlage für laufende Diskussionen über Meinungsbilder und Polarisierung in Deutschland bieten. Der Berliner Polarisierungsmonitor konzentriert sich dabei insbesondere auf drei zentrale Ziele:

Der Berliner Polarisierungsmonitor bildet die Datenbasis für unsere Einstein Research Unit und liefert wichtige Informationen über die spezifischen Dynamiken affektiver Polarisierung rund um politische Themen und Akteur:innen. Der Polarisierungsmonitor bietet Einblicke in gesamtgesellschaftliche Entwicklungen, zeigt Themen auf, die zu affektiver Polarisierung führen können oder bereits Anzeichen davon zeigen, und weist auf mögliche negative Folgen und Strategien zu deren Bewältigung hin.
Wir verfolgen das Ziel, unsere gewonnenen Erkenntnisse einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Daher arbeiten wir zum Beispiel mit der ZEIT zusammen, die auf Basis unserer Daten die Dynamiken und Entwicklungen affektiver Polarisierung anschaulich visualisiert. Wir liefern dabei den wissenschaftlichen Kontext und Analysen, um das Verständnis dieser Trends zu unterstützen.
Wir interessieren uns besonders für die Entwicklung affektiver Polarisierung im Zeitverlauf, insbesondere wie politische Ereignisse wie Wahlen oder Koalitionsverhandlungen diese verstärken können. Unser Team untersucht, wie zunehmende affektive Polarisierung demokratische Werte wie Toleranz und Rechtsstaatlichkeit beeinflusst. Dabei betrachten wir auch, wie Persönlichkeitsmerkmale dazu beitragen, dass aus Zugehörigkeitsgefühlen gegenüber der eigenen Gruppe und Ablehnung gegenüber anderen entsprechende Einstellungen entstehen. Insgesamt wollen wir besser verstehen, wie solche Gefühle entstehen, sich entwickeln und welche Folgen sie haben.

Methodischer Ansatz

Der Berliner Polarisierungsmonitor verwendet eine innovative Methode zur Untersuchung affektiver Polarisierung in Deutschland. Seit Januar 2025 erfasst eine umfangreiche Panelbefragung Polarisierungstrends sowohl auf individueller als auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene. Der Polarisierungsmonitor misst empirisch Zugehörigkeitsgefühle zur eigenen Gruppe, Ablehnung gegenüber anderen Gruppen sowie damit verbundene Emotionen zu politischen Themen und Parteien. Dabei werden sowohl langjährige Debatten wie Klimawandel und Migration als auch neue Herausforderungen durch Krisen – etwa den russischen Krieg in der Ukraine, die wachsende Infragestellung der Demokratie oder die Schuldenbremse – betrachtet.

Unser methodisches Vorgehen garantiert eine besonders belastbare und vergleichbare Datenbasis, mit der wir soziale Spaltungen und ihre psychologischen sowie soziologischen Grundlagen erfassen können. Die längsschnittliche Datenstruktur ermöglicht es, individuelle Veränderungen sowie Unterschiede zwischen Gruppen zu analysieren. So gewinnen wir Einblicke in die sich wandelnde Natur affektiver Polarisierung, ihre ideologischen und emotionalen Facetten sowie mögliche Folgen im Verhalten.

Forschungsbereiche